27.07.2021 Am größten See Schwedens

Der Morgen nach dem Sturm war kühl, aber trocken. Während Jan und Lina den Wohnwagen säuberten und für die Abfahrt vorbereiteten, liefen Anni und ich ein Stückchen den schmalen Sandstrand am See entlang. Wir fanden keine Entchen, dafür aber eine verlassene grüne Kinderschaufel. Gedankenverloren saß Annika einige Zeit bei 17°C dick eingemummelt mit Matschhose am Wasser und baute Kleckerburgen.

Gegen 10.00Uhr verliessen wir das idyllische Fleckchen und landeten knappe zwei Stunden später ohne Zwischenfälle am Vänern - dem größten See Schwedens. 

Im hintersten Eckchen direkt am See hatten wir einen Stellplatz gebucht und waren über den herrlichen Ausblick sehr glücklich. Nach dem Aufbau des Vorzelts köchelte das Chili vor sich hin, während die Kinder sich mit Lesen (groß) und Rätselheft (klein) beschäftigten. 14.30Uhr kombinierten wir Mittag und Fika miteinander, um anschliessend bewaffnet mit Picknickdecke und Sandspielzeug im benachbarten Kuhgehege an den kleinen Steinstrand zu gehen.

  

Dies mag dem geneigten Leser äusserst seltsam erscheinen - die gemeinsame Nutzung von Land durch Mensch und Tier ist hier aber völlig normal. Obwohl wir uns als Dorfmenschen verstehen, war es uns dennoch nicht ganz geheuer, als die Kuhherde - bestehend aus Muttertieren mit ihren Kälbern - plötzlich gemeinschaftlich und schnellen Schrittes auf uns zulief, als wir uns bereits häuslich eingerichtet hatten. Wir liessen Alles stehen und liegen und flüchteten auf Steine im Wasser. Glücklich, dass niemand uns in unserer prekären Lage beobachtete, fütterten wir fleissig das Phrasenschwein, als die neugierigen Tierchen eifrig unser Zeug besabberten und ihr Revier markierten. Sozusagen.

     

Den Pflichten, besonders wenn so einiges plötzlich vollgeschissen ist, entkommt man leider auch im Urlaub nicht. Linnea und ich suchten vollbepackt mit Schmutzwäsche das nächste Servicehaus auf. Zuvor hatten wir, dankbar lesend, dass sich im nächstgelegenen Häusschen die Waschmaschinen befinden, die Campingplatzkarte studiert. Leider wusste das Häusschen nichts davon. Etwas verwirrt liefen wir zurück, um am Abend nochmal in einem anderem Servicehaus Anlauf zu nehmen. An dieser Stelle kürze ich ab: es gibt auf dem Campingplatz keine Waschmaschinen. Ziemlich sauer suchten wir also Eimer und Plastikwanne zusammen und wuschen auf der Wiese vor dem Vorzelt im Kreis sitzend per Hand. Es ähnelte einer Wasserschlacht und war bestimmt ein Bild für die Götter.

Die anschliessende Dusche machte dann aus uns wieder Menschen und ein Rossmann-ZurGeburtWillkommensWaschbeutel in grün lies mich spontan neue Kontakte im Waschraum mit einer Mutter aus Wolfsburg knüpfen. So erkennt man Deutsche eben auch.

Das größte (Kinder-)Glück des Tages bescherten die neuen Campingnachbarn aus Hamburg, die einen Schweizer Schäferhund in strahlendem weiss an Bord haben. Und den darf man sogar ausgiebig streicheln…

Fazit des Tages:

  • eine beschissene Situation
  • Angeschissene rechts raus
  • So `ne Scheisse!
  • Scheiss drauf!
  • Ich empfinde tiefste Sympathie mit Aschenbrödel am winterlichen Fluss
  • Die kindlichen Befindlichkeiten beim Zähneputzen lassen auf sein Alter schliessen (Mutter zu Kind mit zusammengekniffenen Lippen: „Mama will ja gar nicht putzen, sie will nur schauen, ob Alles sauber ist!“ – ahhhh, 3 Jahre alt?!)

Etappenstart: 10.00 Uhr in Alingsas (OT Anten)

Etappenende:  12:15 Uhr in Ekudden-Mariestad (Campingplatz Ekudden-Mariestad)

Etappenstrecke: 134 km

Das gab`s zum Mittag: Chili-sin-Carne

Schlafenszeit: 21:00 Uhr *tröööööööööt*

Wetter: schwül warmes Wetter bei 25 Grad, ab 20:45 Regenschauer 

 

 

weiter geht´s zum Camperausflug Schweden Tag 6

Kontakt

Jan Krumlovsky

Straße des Friedens 47

01723 Kesselsdorf

 

Webmaster@krumlovsky.de